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Bidirektionales Laden – das Elektroauto als Hausspeicher nutzen

AUTO BILD Schweiz // Ausgabe 10.3.2022

Bidirektionales Laden ist ein wichtiges Puzzleteil in der Energiewende und eine sehr attraktive Speichermöglichkeit für jeden Eigenheimbesitzer mit einer Solaranlage und einem Elektrofahrzeug.

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meierelektro Beitrag Auto Bild Schweiz

Langsam taucht der Begriff «bidirektionalen Laden» in Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen auf. Doch was ist das genau? Eigentlich ganz einfach, nebst dem Aufladen des Akkus im Auto, kann dieser auch gezielt entladen werden. Dies eröffnet ganz neue Möglichkeiten für Eigenheimbesitzer mit einer eigenen Solaranlage und für den Energiemarkt der Zukunft.


Ein wichtiges Puzzleteil der Energiewende

Die Energiezukunft wird vermehrt dezentral. Sprich der Strom wird nicht mehr von ein paar wenigen grossen Energieerzeuger geliefert, sondern von vielen kleinen. Als Beispiel ist jedes Haus, mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, ein kleiner Energieproduzent. Da diese Form der Stromerzeugung gegebenen Zyklen unterliegt und wetterabhängig ist, braucht es Speicherlösungen damit ausgeglichen werden können. Mit Hilfe des bidirektionalen Ladens kann beispielsweise ein Gebäude über Nacht mit Strom versorgt werden, wenn die Photovoltaikanlage auf dem Dach keinen Strom liefert. Im Vergleich zu einer fix installierten Hausbatterie bietet das bidirektionale Laden mehrere Vorteile. Zum einen besitzt man das Speichermedium, nämlich das Elektroauto, bereits. Zum anderen hat die Autobatterie eine viel grössere Speicherkapazität als eine Hausbatterie, denn diese kann nur bis zu 14 kWh speichern, ein Elektroauto hingegen 77 bis 100 kWh.


Zusatznutzung der Batterie kein Problem

Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass Lithiumbatterien in Elektroautos sehr robust sind und eine enorm hohe Lebensdauer aufweisen. Die zusätzliche Nutzung zur Hausversorgung stellt dabei kaum eine nennenswerte Belastung dar. Die Entladeleistung beim bidirektionalen Laden ist im Vergleich zum Fahrbetrieb viel geringer.


Energiemanagement-System ist der Schlüssel

Die Voraussetzung für intelligentes Laden zu Hause bildet ein Heim-Energie-Management-System wie der in der Schweiz entwickelte «Solar Manager». Es kennt alle Anforderungen der Verbraucher, sodass es deren Stromversorgung intelligent managen und priorisieren kann. Dies ist beim bidirektionalen Laden besonders wichtig, da das Auto am nächsten Morgen noch genug Akkuleistung besitzen muss, damit der Fahrer die Strecke bis zur nächsten Lademöglichkeit ohne Probleme meistern kann. Zudem bietet das integrierte Lastmanagement die Möglichkeit eine bereits bestehenden Ladestation mit einer neu installierten Station für bidirektionales Laden zu erweitern ohne eine teure Erweiterung des Hausanschlusses.


Gesamtlösung aus der Schweiz überzeugt

Mit der Zusammenarbeit der Schweizer Unternehmen Solar Manager AG und der Evtec AG nimmt die Thematik deutlich an Schwung auf. Durch die Kombination aus Energie-Management-System und bidirektionaler Ladestation sind keine zusätzlichen Installationen notwendig. Die komplette Logik und Konfiguration können im «Solar Manager» vorgenommen werden.


Der Elektriker als Ansprechpartner

Die ersten Tests wurden zusammen mit der Hochschule Luzern gemacht und seit letztem Jahr sammeln wir Erfahrungswerte bei einer Installation im Haus von Kurt Meier. Der Geschäftsführer der meierelektro ag kann mit der Kombination aus «Solar Manager» und «EVTec Ladestation» seinen Honda e im Haus als Energiespeicher nutzen. Ein stationärer Speicher ist auch vorhanden und durch einfache Priorisierung kann der Kunde einstellen welches Gerät Vorrang geniesst. Meierelektro aus Bettwil im Kanton Aargau ist momentan der einzige Elektrofachbetrieb in der Schweiz, der diese Lösung bereits für Kunden anbietet.


Massenmarkt folgt noch…

Beim bidirektionalen Laden wird die Fahrzeugbatterie als Zwischenspeicher elektrischer Energie genutzt. Dazu bedarf es aber einer Freigabe des Herstellers des Fahrzeugs, hier gibt es erst eine Handvoll Modelle in der Schweiz, welche dafür nutzbar sind. Ende letzten Jahres liess Volkswagen verlauten, dass alle Ihre Elektroautos der ID. Serie mit der 77-kWh-Batterie ab 2022 für bidirektionales Laden verfügbar sein werden. Damit hat der erste Massenhersteller ein wichtiges Statement abgeliefert und zeigt, wohin der Weg führt.




Mit Leidenschaft zur E-Mobilität


Das Herz von Kurt Meier, Geschäftsführer der meierelektro ag, schlägt für die Elektromobilität. Bereits 2017 kaufte er sein erstes Elektroauto und befasst sich seither intensiv mit den Themen rund um die Mobilität der Zukunft. Sein Unternehmen testet stets neue Technologien, Ansätze und Lösungen und hat es geschafft ein komplettes Leistungsangebot rund um die Elektromobilität und das Gebäude-Energie-Management auf den Markt zu bringen.


Was das Elektroauto mit Energie-Management zu tun hat? In einem Einfamilienhaus ist es relativ einfach eine Ladestation zu installieren. Aber was ist, wenn man in einem Mehrfamilienhaus oder einer Überbauung wohnt und auf die Gemeinschafts-Elektroinstallation einer Einstellhalle zugreifen muss? Wird nur ein Auto geladen oder gibt es noch mehr Elektrofahrzeuge, die ebenfalls Strom von der Hausinstallation beziehen? Auch sollte man über den Strom nachdenken, den man bezieht. Ein E-Auto mit Atomstrom zu laden wird ist nicht die Lösung. Macht eine eigene Solaranlage Sinn? Wie kann ich den Sonnenstrom so optimal wie möglich nutzen?


Dies ist nur ein Auszug an Fragen, die sich stellen. Sie sollen deutlich machen, dass die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs Auswirkungen auf unsere Strom-Infrastruktur und sogar auf das gesamte Energiehandling haben kann. Für all diese Fragen und Gegebenheiten hat die Firma heute eine Lösung. Dies vor allem aus dem Grund, weil das Unternehmen die Mobilitätswende bereits selbst lebt. Denn ihre eigene Flotte besteht aus 25 Elektrofahrzeugen. Vom kleinen Personenwagen bis zum Transporter. Von Honda, Peugeot, Hyundai, VW, Renault, Nissen, BMW, Maxus und Opel. Diese Fahrzeuge können alle über ein intelligentes Last- und Lademangement, an den drei Standorten, geladen werden, ohne eine Verstärkung der jeweiligen Hausleitung. Dieses bunt gemischte Sammelsurium an Fahrzeugen ermöglicht es dem Unternehmen die Kompatibilität seiner Lösungen zu testen und mögliche Schwachstellen zu beheben.

«Wer über die Anschaffung eines E-Autos nachdenkt, muss sich unweigerlich auch Gedanken zum Energie-Management im eigenen Gebäude machen.» Kurt Meier, Geschäftsführer meierelektro ag



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